Seit Anfang November bis Jahresende 2021 trifft uns diese Spannung gegensätzlicher Energien erneut in voller Stärke. Sie bringt unterschiedliche Wertesetzungen innerhalb der Gesellschaften, aber auch zwischen Nationen jetzt überdeutlich ans Licht. Die Zeit handelt von scheinbar grundsätzlichen Unvereinbarkeiten: dem Wert von persönlicher Freiheit einerseits und jenem von außerpersönlicher Verantwortung und Sicherheit andererseits. Das Medium Regelung und Kontrolle (Saturn) trifft auf das Bestreben nach dem Recht uneingeschränkter Selbstbestimmung (Uranus).
Am Himmel bewegen sich Saturn und Uranus derzeit „Hand in Hand“ vorwärts. Jeder hat den anderen im Schlepptau. Leider gehen die menschlichen Vertreter jeweils beider Pole derzeit ganz und gar nicht Hand in Hand. Und genau darin liegt das große Konfliktpotential dieser Konstellation. Man stelle sich zwei gegnerische Mannschaften beim Seilziehen vor. Sobald einer Seite die Kraft ausgeht, fällt sie. Sind beide gleich stark, besteht die Gefahr, dass das Seil reißt und beide fallen.
Fällt die Seite der Kontrolle, ist dem Chaos und der Willkür (Gefahr bei egohaft ausgelebter Uranus-Energie) Tür und Tor geöffnet. Fällt die Seite der Freiheitswächter, könnten neue unverhältnismäßige Beschränkungen (Gefahr egohaft ausgelebter Saturn-Energie) das Leben erschweren.
Schauen wir uns die Qualitäten beider Prinzipien etwas näher an:
Saturn als sog. „Gesellschaftsplanet“ fordert den Blick auf das Gemeinwohl. Es ist der „Auftrag“, von der eigenen individuellen Nabelschau abzulassen; diesem Auftrag kann sich eine Gesellschaft langfristig ohne Schaden nicht entziehen.
Uranus hingegen, der Planet für Fortschritt, Erfindungen und kreative Lösungen wird als Gegengewicht gegen zu viel Regelung seinen Beitrag durch jene Menschen leisten, die in der Lage sind, anstatt nur dagegen zu sein (Uranus unbewusst) sich mit neuen Ideen und Vorschlägen konstruktiv einzubringen.
Die dieser Konstellation innewohnende Lösung liegt nicht im Entweder-Oder, denn bei zwei gegensätzlichen, jedoch synchron auftretenden Energien muss beiden Rechnung getragen werden. Der förderliche Umgang damit liegt im Sowohl-als-Auch, so schwierig das auch erscheinen mag. So schrieb Friedrich Hegel (deutscher Philosoph, 1770 – 1831) von der Polarität als von „einem Unterschiede, in welchem die Unterschiedenen untrennbar sind“.
Bis diese Erkenntnis in einer Gesellschaft angekommen ist, wird es bei einem hoffnungsvollen oder auch –losen Ringen bleiben.
Dieses Ringen bildet sich z.B. ab im zähen Fortgang in Sachen Impfung, im Wechsel von Aufschwung und Blockierung in der Wirtschaft oder in den Unterbrechungen des normalen Schulbetriebs. In den mitmenschlichen Beziehungen sieht es nicht anders aus; manche Beziehungen werden nun einem harten Test unterzogen. All dem können wir uns derzeit noch nicht entziehen; unsere eventuell starken Abwehr-Emotionen sollten uns jedoch nicht daran hindern, letzen Endes der derzeit noch unabänderlichen Lage mit Vernunft zu begegnen.
Ab Jänner 2022 verliert die Konstellation Ihre Schärfe; im September und Oktober tritt sie dann das letzte Mal auf den Plan. Es könnte uns also durchaus noch eine fünfte Welle treffen. Und auch die Spaltungserscheinungen werden wohl latent vorhanden bleiben und könnten auch zwischenstaatlich zum Problem werden.
Was hilft, ist Geduld und Besonnenheit (Saturn) und Kreativität bei der Suche nach Lösungen (Uranus). Wenn wir als Gesellschaft diese beiden Kräfte auf ihrer prinzipiellen Ebene begreifen und danach handeln, können sich neue positive Entwicklungen einstellen, ob im wissenschaftlichen, politischen oder ganz privaten Bereich.
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